Tag 25 – „Schleusen-Zittern“ und Ankunft in Kembs

Dienstag 2. Juli 2024

Der heutige Morgen startete wieder mit schönem Wetter. Von der Ausfahrt aus dem Sasbacher Altrhein ging es direkt und ohne Wartezeit in die Schleuse Marckolsheim. Hinter einem Frachtschiff klappte die Schleusung wieder problemlos.

Ab der deutschen Stadt Breisach am Rhein setzt sich die Fahrt im westlich parallel zum Rhein verlaufenden „Grand Canal d´Alsace“ – dem Rheinseitenkanal – fort der zwecks besserer Schiffbarkeit und zur Stromgewinnung an Staustufen gebaut wurde.

Ohne Verzögerungen ging es für uns dort  durch die Schleusen Vogelgrun, Fessenheim und Ottmarsheim.

Wobei wir bei letzterer der Schleusen gerne etwas mehr Verzögerung gehabt hätten: wir „teilten“ uns diese Schleuse nicht wie häufig mit einem Frachtschiff, sondern mit einem Flusskreuzfahrtschiff, der MS Inspire von VIVA Cruises. Die Schleusenkammer, in der wir geschleust wurden, ist 185 x 12 Meter groß, das Kreuzfahrtschiff 135 x 11,45 Meter. 

Eigentlich sollte für unsere benötigten 10 Meter damit noch genug Platz sein – aber uns wurde der hinterste Schwimmpoller um wenige Meter versperrt, so dass wir nur in der Wand fest verbaute Poller für die 14,70 Meter Hubhöhe nutzen konnten. Dies bedeutet, dass nun alle zwei Meter die beiden Leinen, die das Boot an der Schleusenwand halten, umgesetzt werden müssen. Da Ulrike hierbei ja nicht mithelfen konnte, begann für uns das große Zittern: wird diese Schleusung auch noch gut klappen, nachdem die bisherigen so problemlos waren?

Wir entschlossen uns, dieses Mal ausnahmsweise die Motoren während der Schleusung weiterlaufen zu lassen, damit Ulrike damit ein wenig unterstützen konnte, wenn sich das Boot von der Schleusenwand wegbewegt. Und tatsächlich war es ein großer Kampf: wir hatten wohl noch keine Schleuse erlebt, wo die Geschwindigkeit der Schleusung so schnell ging – was große Verwirbelungen des Wassers nach sich zog. Damit war das Umhängen der Leinen ein großer Kraftakt, da sich unser Boot jeweils vorne und hinten deutlich von der Wand wegbewegte.

Es ging alles gut – aber die Anspannung der Schleusung konnte man uns hinterher deutlich ansehen! Aber wenn diese Schleuse geklappt hat, dann kann uns keine weitere mehr aufhalten!  cool

Die für diesen Abschnitt letzte Schleuse Kembs-Niffer führte uns noch vom Rhein in den Rhein-Rhone-Kanal – eine Sportbootschleuse mit lediglich 5,5 Meter Hubhöhe. Den denkmalgeschützten Kontrollturm hat der bekannte Architekt Le Corbusier entworfen: über zwei versetzt übereinanderstehenden Würfeln thront der dreieckige kubisch-verdrehte Kontrollraum.

Bei langsamen Füllen der Schleuse mussten dieses Mal die Leinen lediglich zweimal umgesetzt werden – nach der letzten Aufregung dankenswerterweise völlig entspannt.

Eine kleine Anspannung folgte direkt nach der Schleuse mit der Durchfahrt durch das, an der schmalsten Stelle nur wenig breiter als unser Boot, sogenannte „Loch Ness“.

Die Engstelle ist der Beginn des nur noch auf zwei Kilometern für Sportboote befahrbaren Canal des Huningue von 1828, der nur noch zum „Port de plaisance de Kembs“ führt.

Dieser Sportboothafen des Nautic-Club Kembs bietet nun für die nächsten Wochen einen Unterschlupf für unser Boot: zum Einen folgt nun die erste Metallentfernung für den Trümemrbruch von Ulrike, zum Anderen hat uns unser Neffe Sascha angeboten, für den eigentlich für viel früher geplanten kommenden Abschnitt mit sehr vielen Schleusen zu einem späteren Zeitpunkt erneut Urlaub zu nehmen, um uns für eine Woche zu begleiten.

Im Hafen haben wir das Privileg genießen dürfen, einen Liegeplatz, der unmittelbar vor dem eigentlichen Hafenbecken liegt, in wunderschöner Natur zu bekommen. Hier lassen wir unser Boot gerne wieder für diese zweite Auszeit unserer Auszeit zurück!

 

Vielleicht auch interessant:

Abschluss der Reise

Abschluss der Reise

Unsere Reise endet nach weiteren vier Wochen an der französischen Küste wieder dort, wo wir von der Rhône ans Mittelmeer gekommen sind - in Port-Saint-Louis-du-Rhône. Das Boot wurde in der Trockenmarina Port Navy Service aus dem Wasser ausgekrant und auf Land...

Tag 53 – Zum Ziel am Mittelmeer

Tag 53 – Zum Ziel am Mittelmeer

Heute brechen wir zu unserem letzten Abschnitt auf der Rhône und damit auch den letzten Teil unserer Reise zum Mittelmeer auf. Nochmal vorbei an der Brücke von Avignon und ein paar schönen Stellen am Flussufer. Unsere vorletzte Schleuse der Reise - da kommt schon fast...

Tage 51 und 52 – Ruhetage in Avignon

Tage 51 und 52 – Ruhetage in Avignon

Wir haben uns nun zwei Tage Zeit genommen, um Avignon etwas näher kennenzulernen. Einen Ruhetag wollten wir sowieso hier einlegen und den zweiten Tag hat uns der stürmische Wind ermöglicht: es war den zweiten Tag konstant Windstärke 5 bis 6 ("starker Wind") und in...

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert