Von der Marina in Lyon, in der wir nun zwei Nächte gelegen haben, geht es den letzten Kilometer auf der Saône, bis sie als größter Nebenfluss in die Rhône mündet. Diese letzte Strecke zwischen den beiden Flüssen bidet den Stadtteil „La Confluence“ (deutsch: der Zusammenfluss), in dem in den letzten beiden Jahrzehnten eine neue Stadtentwicklung vorangetrieben wurde. Heute sind hier 1.650 Unternehmen tätig und einige sehr moderne – teils futuristische – Bauten sind entstanden: z.B. „Le cube orange“, „Le cube vert“ und das „Musée des Confluences“ (was mich irgendwie an ein Raumschiff von Star Wars erinnert).
Wir fahren nach dem Zusammenfluss kurz die Rhône in Gegenrichtung hinauf, um an einer Bootstankstelle unseren Tank aufzufüllen. Danach geht es in richtiger Richtung weiter.
Die Schleusen auf der Rhône sind alle mit Schwimmpollern ausgestattet, die mit dem Wasserstand mitfahren – womit auch wie hier 9 Meter Höhenunterschied kein Problem darstellen.
Die Rhône ist gleich deutlich breiter und mit stärkerer Strömung als es noch auf der Saône war – und die eher türkise Wasserfarbe erinnert mich an Gletscherflüsse.
Unser heutiges Tagesziel ist die Stadt Vienne – eine Kleinstadt mit 31.000 Einwohnern. Nebenbei: Vienne ist eine Partnerstadt von Esslingen am Neckar – dem Geburtsort von Ulrike.
Ausgrabungen fanden Zeugnisse der Besiedlung bereits aus der Jungsteinzeit und aus der späteren Bronzezeit. Unter Kaiser Caligula wurde Vienne eine römische Kolonie. Die ersten Christen lebten hier bereits im 1. Jahrhundert und im 3. Jahrhundert wurde Vienne Bischofssitz.
Heute sind noch einige Zeugnisse aus alter Zeit in der Stadt zu besichtigen: der „Tempel der Augustus und der Livia“, eine offene Säulenhalle, zählt als eine der besterhaltenen Tempelanlagen des gesamten römischen Imperiums. Ein römisches Theater, das wohl aus der Zeit von Augustus (römischer Kaiser von 31 v.Chr. bis 14 n.Chr.) stammt, hat 46 Zuschauerreihen und hatte für 13.000 Menschen Platz und war das größte römische Theater Galliens. Der Baubeginn der gotischen Kathedrale Saint-Maurice liegt auch bereits im 12. Jahrhundert.
In Vienne wurde die Rhône zum ersten Mal mit einer Brücke aus Stein überquert. Diese ließ der römische Kaiser Trajan (Kaiser von 98 bis 117 n.Chr.) erbauen und war bis Mitte des 17. Jahrhunderts erhalten. Danach wurde der Fluss mit Fährmännern überquert – bis erst Mitte des 19. Jahrhunderts die heute noch als Fußgängerbrücke genutzte Hängebrücke gebaut wurde.
Wir übernachten am kostenlosen Stadtanleger in bester Lage – direkt neben der alten Hängebrücke und mit Blick über die Rhone auf die Altstadt.
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