Tag 50 – Ankunft in Avignon

Samstag 17. Aug. 2024

Unsere Reise zum Mittelmeer kommt dem Ziel nun schon sehr nahe. Als Highlight kommen wir heute nach Avignon – zuvor lediglich eine kurze Strecke mit oft schönem Umfeld um die Rhône. 

In der Gegend nördlich von Avignon gibt es wieder einige bedeutende Weinanbaugebiete: die Côtes du Rhône. Bereits im Mittelalter war die Qualität der Weine bekannt. Nachdem in den 1860er Jahren ansässige Winzer amerikanische Reben importiert hatten, starben einige Rebstöcke an einer bis dahin unbekannten Krankheit ab. Man nannte diese Krankheit „die Flecken von Roquemaure“, wo man dies 1864 erstmals beobachtet hatte. Innerhalb von zehn Jahren hat sich diese Krankheit in alle Weinanbaugebiete (nicht nur) Frankreichs verbreitet und sorgte dafür, dass die französische Weinernte um 75 Prozent geringer wurde. Man stellte fest, dass die Reben aus Amerika Träger von Rebläusen waren, die die Wurzeln der Weinstöcke angriffen und absterben ließen.

Ein reicher Winzer kaufte 1868 in Rom Reliquien von Saint Valentin von Terni, dem Schutzheiligen der Verliebten (gestorben am 14. Feruar 269) und brachte sie mit einer Prozession in die Kirche von Roquemaure, in der Hoffnung, dass damit seine Weinberge gegen die Reblaus geschützt werden würden. Diese Reliquien sind noch heute in dieser Kirche, deren Kirchturm man im nächsten Bild nur fast verdeckt links im Hintergrund sehen kann.

Noch etwas weiter in der Geschichte zurück liegt, dass im Jahr 1318 der Papst Johannes XXII. von Avignon eine Sommerresidenz in Châteaunef bauen ließ. Da er gerne Wein getrunken hatte, hat er am Fuß des päpstlichen Schlosses einen Weinberg anlegen lassen – den Grundstein für das heute bekannte Weinbaugebiet Châteaneuf-du-Pape, der oft zu den großen Rotweinen Frankreichs zählt. Auf dem vorherigen und nachfolgenden Foto sieht man in der Ferne die Ruine der ehemaligen päpstlichen Sommerresidenz.

Die Ankunft in Lyon war für uns eines der besonderen Höhepunkte unserer Reise: man sieht bei der Anfahrt vom Fluss aus zunächst den Papstpalast (dazu die nächsten Tage mehr) und die durch das Kinderlied „Sur le pont d´Avignon“ weltberühmte Brücke „Pont Saint-Bénézet“. Die im 12. Jahrhundert erbaute Brücke hatte ursprünglich 22 Bögen und war 915 Meter lang – die damals längste Brücke Europas. Sie überspannte damit beide Rhône-Flussarme und die dazwischenliegende Insel. Durch Kriege und Hochwasser wurde die Brücke immer wieder beschädigt, musste aufwändig repariert werden – aber bereits 1660 endgültig aufgegeben. Heute sind nur noch vier Bögen übrig – dennoch zählt sie damit zum UNESCO-Welterbe „Historisches Zentrum von Avignon“.

Kurz hinter der Brücke liegen wir an einer Kaimauer – fußläufig zum Papstpalast. Heute Nachmittag war entgegen der Vorhersagen ein Gewitter und längere Zeit Regenwetter, so dass wir die geplanten Stadtspaziergänge morgen durchführen werden. Da für morgen Nachmittag und insbesondere übermorgen starker Wind, in Böen bis zu Sturm (9 Beaufort), vorhergesagt wird, wollen wir diese beiden Tage in Avignon bleiben und erst nach drei Übernachtungen weiterfahren.

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