Nach der Ausfahrt aus der Marina Rüdesheim haben wir noch einmal den Blick auf die Germania des Nierderwalddenkmals und die darunterliegenden Weinberge.

Doch schon kurz hinter Rüdesheim geht es mit dem Blick auf die Burgruine Ehrenfels und dem – ehemaligen Wachturm und bis 1974 als Signalturm genutzten – Mäuseturm Bingen los: eine das Auge fast überflutende Anzahl von Burgen, Schlössern und Herrschaftshäusern reiht sich in kurzen Abständen aneinander. Der Mittelrhein hat weltweit die höchste Dichte an Burgen.

ie „Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“ ist als UNESEO-Weltkulturerbe anerkannt. In der Begründung dafür wurde u.a. folgendes geschrieben: „Die strategische Lage des dramatischen 65 km langen Abschnitts des Mittelrheintals zwischen Bingen, Rüdesheim und Koblenz als einer Transport- und Handelsarterie und der Wohlstand, den diese Rolle hervorbrachte, wird in den 60 kleinen Städten, den ausgedehnten Weinbergen und den Ruinen der Burgen, die einst den Handel sicherten, zum Ausdruck gebracht.“ (…) „Die Landschaft wird interpunktiert von etwa 40 Höhenburgen, die während der letzten 1000 Jahre errichtet wurden.“

Der Rhein war eine der wichtigsten Handels- und Verkehrsadern des Mittelalters. Wer hier Burgen baute, konnte den Schiffsverkehr überwachen und kontrollieren. Viele Burgen dienten als Zollburgen. Die jeweiligen Landesherren oder Ritter verlangten von den vorbeifahrenden Kaufleuten Abgaben für die Durchfahrt. Burgen lagen meist an Engstellen, wo Schiffe langsam fahren mussten oder nicht ausweichen konnten. Der Fluss war eine lukrative Einnahmequelle für Kurfürsten, Grafen oder den Kaiser. Die Kaufleute mussten oft mehrfach zahlen – was den Handel teuer machte, aber den Rhein zu einer der ertragreichsten Regionen für Burgherren machte.

Einzelne Fotos zu erklären würden den Rahmen deutlich sprengen – deshalb kommt nun einfach eine chronologische Auswahl von Bildern der 67 Kilometer vom Oberen Mittelrheintal zwischen Rüdesheim / Bingen und Koblenz.

Die letzten beiden Fotos zeigten die Loreley – den 132 Meter über den Rhein aufragenden Schieferfelsen. Auch wenn es eine bedeutender Ort einer Sage ist (Jungfrau, die auf dem Felsen sitzt, ihr goldenes Haar kämmt und mit ihrem Gesang die Schiffer betört, so dass diese nicht mehr auf die gefährlichen Strudel und Felsen im Rhein achten und kentern) – gegenüber den anderen Eindrücken der Strecke verliert sich für uns die Bedeutung fast.

Mit dem Kurfürstlichen Schloss Koblenz sind wir nun am Ende des Oberen Mittelrheintals angekommen. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite ist die Festung Ehrenbreitstein.

Mit dem Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. am Deutschen Eck, wo die Mosel in den Rhein fließt, ende ich den ersten Teil unserer Tagesstrecke – im zweiten Teil geht es dann weiter bis Duisburg.