Nach der Schleuse Avignon kommen wir schnell zum Ort Roquemaure, wo wir einen kleinen Spaziergang machen.
Die Kirche „Saint-Jaint-Babtiste“ aus dem 14. Jahrhundert, die auf den letzten beiden vorherigen Bildern zu sehen ist, war leider verschlossen. Wir hatten gehofft, die historische Orgel von 1690 und die Reliquien von Saint Valentin zu sehen, von denen wir letztes Jahr berichtet hatten, aber damals nicht am Ort angelegt hatten. Folgenden Text kopiere ich deshalb nochmal vom Vorjahr:
„In der Gegend nördlich von Avignon gibt es wieder einige bedeutende Weinanbaugebiete: die Côtes du Rhône. Bereits im Mittelalter war die Qualität der Weine bekannt. Nachdem in den 1860er Jahren ansässige Winzer amerikanische Reben importiert hatten, starben einige Rebstöcke an einer bis dahin unbekannten Krankheit ab. Man nannte diese Krankheit „die Flecken von Roquemaure“, wo man dies 1864 erstmals beobachtet hatte. Innerhalb von zehn Jahren hat sich diese Krankheit in alle Weinanbaugebiete (nicht nur) Frankreichs verbreitet und sorgte dafür, dass die französische Weinernte um 75 Prozent geringer wurde. Man stellte fest, dass die Reben aus Amerika Träger von Rebläusen waren, die die Wurzeln der Weinstöcke angriffen und absterben ließen.
Ein reicher Winzer kaufte 1868 in Rom Reliquien von Saint Valentin von Terni, dem Schutzheiligen der Verliebten (gestorben am 14. Feruar 269) und brachte sie mit einer Prozession in die Kirche von Roquemaure, in der Hoffnung, dass damit seine Weinberge gegen die Reblaus geschützt werden würden. Diese Reliquien sind noch heute in dieser Kirche“.
Auf dem Rückweg zum Boot sieht man auf der gegenüberliegenden Rhone-Seite den „Tour de l´Hers“ – ein Kontrollposten, an dem der Wegzoll bei Flusspassagen („Péage“) kontrolliert wurde. Im Hintergrund ist übrigens der Mont Ventoux – bekannt von der Tour de France.
Ein weiterer, sehr kurzer Spaziergang bringt uns durch das Weindorf Saint-Étienne-des-Sorts, die vor kurzem erst einen neuen Schwimmsteg für uns Bootsfahrer angelegt haben.
Die Weiterfahrt bringt uns nach ein paar Kilometern zur Schleuse Bolléne, die bei ihrer Eröffnung im Jahr 1952 mit 22,5 Metern die tiefste Schleuse der Welt war. Nach Fertigstellung des Main-Donau-Kanals gibt es nun dort drei Schleusen mit jeweils 24,67 Metern Hubhöhe.
Vorbei am mittlerweile stillgelegten Kernkraftwerk Tricastin fahren wir bis kurz nach Sonnenuntergang, um im Hafen Viviers zu übernachten.