Bei der Abfahrt von der Liegestelle Lübbecke konnte man unter den Wolken noch den sonnigen Horizont sehen – nach einer halben Stunde fing es an zu regnen und hörte erstmal nicht mehr auf.
Nach zwei Stunden Fahrt kommen wir nach Minden. Hier, am Wasserstraßenkreuz Minden, wird der Mittellandkanal in 13 Meter Höhe über die Weser geführt.

Die Schachtschleuse Minden im vorherigen Bild, die bereits in den Jahren 1911 bis 1914 gebaut wurde, ist noch immer in Betrieb – wenngleich sie seit 2017 von der Neuen Weserschleuse Minden unterstützt wird. Die historische Schachtschleuse wurde bereits wassersparend ausgeführt, um bei Schleusungen nicht unnötig Wasser in die tieferliegende Weser zu verlieren. Dazu gibt es 16 Sparbecken auf vier Ebenen, die etwa 7 300 m³ Wasser speichern – dadurch werden nur circa 4 000 m³ pro Schleusung in die Weser abgeleitet.

Wir überqueren die Weser auf der 370 Meter langen Alten Kanalbrücke, die ebenfalls zwischen 1911 und 1914 erbaut wurde – die nur noch von Sportbooten befahren werden darf. Der Güterverkehr wird seit 1998 über eine neue, parallel verlaufende Brücke geleitet.

Wir passieren den am Ufer aufgestellten Infostein zum 9. Längengrad Ost. Dieser Meridian kreuzt auf seinem Weg durch Deutschland Cuxhaven, Hamburg, Göttingen, Fulda und Kassel – in Bayern Bad Brückenau westlich von Würzburg.

Immer wieder interessant ist es, die Schiffnamen der passieren den Boote zu lesen. Häufig werden beispielsweise weibliche Vornamen gewählt, teils aber auch fantasievolle Auswählen. Dieser hier – „Zufriedenheit“ – hat uns besonders gefallen.

Beim Arbeitsschiff aus dem vorherigen Foto ergibt sich beim Blick auf die von unserem Funkgerät empfangenen AIS-Schiffsdaten neben dem offiziellen Namen „Brückenuntersucher“ der einzugebende Bestimmungsort (rechts unten): „Das Ende der Welt“.

An der Bunkerstation Seelze tanken wir unser Boot wieder auf, bevor es die letzten Tageskilometer noch nach Hannover geht. Immerhin kommt nach 8 Stunden Regen sogar noch etwas Sonne heraus.

Wir übernachten an der Liegestelle Hannover Vahrenwald, direkt neben einer Dienststelle der Wasserschutzpolizei, von denen wir mit zwei Polizistinnen ein sehr angenehmes, längeres Gespräch hatten – während nebenbei unsere Papiere geprüft wurden.