Den Niegripper See verlassen wir, um im Elbe-Havel-Kanal weiter in Richtung unseres Heimathafens in Werder a.d. Havel zu fahren. Auch heute ist wieder sonniges September-Wetter!
Die Nordkammer der ersten unserer heutigen Schleusen, Zerben, wurde bereits zwischen 1934 und 1938 erbaut. Bereits damals hat man den Platz für eine zweite Kammer berücksichtigt – die dann erst 2018 fertiggestellt wurde.
Bei der zweiten heutige Schleuse, Wusterwitz, war es zunächst ähnlich: die Nordschleuse wurde zwischen 1927 und 1930 erbaut, die zweite Kammer sollte 2012 fertiggestellt werden, der Spatenstich dazu fand 2008 statt. Aber die geplante Eröffnung 2012 fiel buchstäblich ins Wasser: wegen Betonmängeln bröckelte an den Innenseiten der Beton, mehr als 1.000 Löcher taten sich auf. So wurde die neue Kammer erst zehn Jahre später im Jahr 2022 in Betrieb genommen.
Vom Breitlingsee aus biegen wir zur Durchfahrt der Stadt Brandenburg in die Brandenburger Niederhavel ab, die im ersten Teil aus einem schönen Naturabschnitt besteht.
Und so kommen wir an die letzte unserer Schleusen auf unserem Weg vom Mittelmeer nach Werder a.d. Havel: die Vorstadtschleuse Brandenburg. Die Südkammer wurde zwischen 1906 und 1909 erbaut. Damals wurde Schleppzüge per Dampfkraft eingefahren und Schleusenwärter und Schiffer mussten von Hand nachhelfen, die Schiffe in der Schleuse korrekt einzuordnen. Trotzdem wurden damals bereits etwa 200 Schiffe pro Tag geschleust. Heute geht dies dankswerterweise deutlich einfacher und schneller.
Für uns bedeutet diese Schleuse bereits etwas wie „heimkommen“ mit unserem Boot, da wir sie bereits öfter befahren haben. Nach insgesamt 160 Schleusen, die wir dankenswerterweise komplett ohne größere Probleme oder jeglichen Schaden vom Mittelmeer aus meistern durften, steht jetzt nur noch eine kurze Reststrecke von gut 30 Kilometern bis zu unserem Ziel an.
Die Havel, auf der wir jetzt unterwegs sind, hat zahlreiche Altarme. Ursprünglich war sie ein stark mäandernder Fluss mit zahlriechen Schlingen. Teil schnitten sie sich mit der Zeit durch, vielfach wurden sie bereits ab dem 18. Jahrhundert für die Schifffahrt und als Hochwasserschutz ausgebaut. Bei der Begradigung wurden Flusschleifen abgeschnitten, die nun als Altarme übriggeblieben sind. In einem dieser Altarme ankern wir und bleiben für die Nacht – wie bereits häufig in den vergangenen Jahren.
Bei 22,4 Grad Wassertemperatur und 22,8 Grad Lufttemperatur um 18:30 Uhr abends lässt es sich Ulrike nicht nehmen, ein letztes Mal auf der Reise baden zu gehen.